Internationalisierung auf Amazon USA 🥇 der perfekte Leitfaden

Als Händler, der seine Produkte auf amazon.de verkauft, ist die Internationalisierung in andere Amazon-Marktplätze, vor allem in der EU, kein großer Aufwand. Viele sehen aber eine zusätzliche Chance im Markteintritt in die USA. Der Heimatmarkt des Marktplatzriesen stellt nach wie vor alle anderen Domains in den Schatten. Mit einem E-Commerce-Marktanteil von rund 50% bietet amazon.com ein riesiges Potential für deutsche Händler.

Umsatzvergleich 2019 von Amazon Deutschland und Amazon USA

Was bedarf es bei der Expansion in die USA zu beachten?

Grundsätzlich müssen Seller sich nicht von Null in einen neuen Markplatz einarbeiten, sondern können ihr bereits bestehendes Amazon-Know How auf den US Marktplatz übertragen.

Die Komplexität des Markteinstieg richtet sich hauptsächlich nach dem Produkt, das der Seller auf amazon.com anbieten will. Hierbei müssen folgende Bereiche berücksichtigt werden, die in diesem Blog Eintrag genauer thematisiert werden: die Produkthaftung, der Geldtransfer, die einzuhaltenden gesetzlichen Bestimmungen wie Zoll, die Unternehmensanmeldung, das Warenhandling und das Abführen von Steuern.

Wo starte ich?

Sales Tax

Vor dem Verkaufsstart sollte sich ein Händler Gedanken über die Umsatzsteuer machen. Mit dem Vertrieb oder der Lagerung machen sich Händler in vielen Bundesstaaten steuerpflichtig. Die Sales und Use Tax Regelungen sind von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Sie treten meist ab gewissen Umsatz- und Lagerschwellen in Kraft. Diese Steuerpflicht tritt auch bei der Nutzung von FBA Lagern ein. Seller sollten sich also vor dem Verkaufsstart im jeweiligen Bundesstaat über die Registrierungs-, Mitteilungs- und Einzugspflichten informieren. Für genauere Informationen steht die die Außenhandelskammer in den USA zur Verfügung.

Für ausländische Verkäufer in den USA ist es im ersten Schritt wichtig, die Steueridentität in den amerikanischen Behörden über den Steuerfragebogen zu erfassen. Dieser Fragebogen befindet sich im Verkäuferkonto (Seller Central). Dabei muss die Steuernummer EIN (Employer Identification Number) oder die Sozialversicherungsnummer SSN (Social Security Number) angegeben werden.

Unternehmen wie TaxJar helfen dabei, die Sales Tax im Überblick zu behalten und sie unterstützen bei sämtlichen Fragen rund ums Thema steuern. Zudem ist es ratsam sich frühzeitig proaktiv in den größten Bundesstaaten steuerlich anzumelden (CA, TX und FL).


Informationen zur Umsatzsteuerpflicht bei der Expansion auf Amazon US

Gründung einer amerikanischen Gesellschaft – ist das notwenig?

Grundsätzlich ist es nicht zwingend notwendig eine amerikanische Gesellschaft zu gründen. Auch als deutsches Unternehmen kann über amazon.com verkauft werden. Verkauft man in den USA allerdings über die deutsche Gesellschaft, haftet auch das Unternehmen im Falle einer Klage. Unzureichende Prüfungen der gesetzlichen Bestimmungen für bestimmte Produkte kann zu hohen Strafzahlungen führen. Dieses Risiko kann durch die Gründung einer amerikanischen Gesellschaft, die von der deutschen völlig abgelöst ist, umgangen werden. Dagegen spricht allerdings die Produkthaftung. Hier muss ein Händler entscheiden, ob er mit deiner deutschen oder europäischen Gesellschaft für dieses Risiko geradestehen will. Alternativ kann eine davon abgelöste amerikanische Gesellschaft gegründet werden.

Diese Entscheidung muss jedoch nicht direkt am Anfang getroffen werden. Im Seller Account kann auch zu einem späteren Zeitpunkt eine Änderung der Gesellschaft vorgenommen werden.

Produkthaftung

Um eine Gründung zu umgehen, kann auch auf eine Produkthaftpflichtversicherung in den USA zurückgegriffen werden. Aufgrund der einfachen Möglichkeit zu klagen, ist es durchaus empfehlenswert, sich in den USA im Vorfeld intensiv mit den gesetzlichen Bestimmungen der Produktkategorie auseinanderzusetzen. Ein Partner vor Ort kann helfen, notwendige Labortests anzuordnen oder wichtige Warnhinweise auf der Verpackung zu platzieren.


So verhinderst du Klagen in deinem Amazon US Geschäft

Geldtransfer

Für den Verkauf auf dem amazon.com Marktplatz ist nicht zwingend ein amerikanisches Bankkonto notwendig. Ausschüttungen können auf deutsche Bankkonten erfolgen. Hier fallen allerdings Wechselgebühren um die 4% an. Deshalb sollte vorab geklärt werden, ab welchem Umsatz es sich lohnt, ein Bankkonto in den USA zu eröffnen.

Wie erstelle ich mein Angebot und wie gehe ich mit dem Warenhandling um?

Bei der Erstellung der Angebote sollte, wie auch beim Markteintritt in europäische Amazon-Marktplätze, darauf geachtet werden, dass die Produktdetailseite in der Landessprache verfasst ist. Zudem müssen kulturelle Unterschiede in die Erstellung einbezogen werden. Dabei sollte beispielsweise die Kundenansprache, das Verwenden unterschiedlicher Bilder, die verschiedenen Kaufgewohnheiten oder andere produktbezogene Unterschiede berücksichtigt werden.

Seller sollten zudem sicherstellen, dass alle zum Verkauf der Produkte notwendigen Rechte (z.B. Patente, Marken-, Urheberrechte) vorhanden sind. Es dürfen demnach keine Fälschungen oder Produkte ohne den Besitz des geistigen Eigentums verkauft werden.

Auch das Warenhandling funktioniert ähnlich wie in Europa. Es besteht die Möglichkeit in die Amazon eigenen Lager in den USA (Fullfilment by Amazon = FBA) zu liefern. Eine weitere Möglichkeit ist, wie auch in Europa, der Versand über ein eigenes Lager oder über einen Versandpartner (Fullfilment by Merchant = FBM).

Beim Versand der Produkte in die USA müssen zudem Zollgesetze und -vorschriften eingehalten werden. Importzölle und -steuern werden beim Einführen der Waren in die USA gezahlt. Vor dem Versand in die USA sollten daher die Zollbestimmungen und die gesetzlichen Vorschriften für die jeweiligen Produkte überprüft werden.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Grenzen beim Warentransfer in die USA: die Freigrenze liegt bei 800 USD. Bis 2.500 USD handelt es sich um eine informelle Wareneinfuhr. Ab 2.500 USD ist der Transfer der Waren formell und sollte zusätzlich versichert werden.

Im Zollanmeldeformular muss vorab eine Importeurnummer eingetragen werden, die der IRS-Handelsregisternummer (oder der Sozialversicherungsnummer bei Privatpersonen) entspricht. Um die Ware über die amerikanische Grenze transportieren zu können, muss ein eingetragener Importeur vor Ort sein. Dies kann entweder der Eigentümer oder der Käufer der Produkte sein. Alternativ kann ein Zollagent engagiert werden, dem die entsprechende Vollmacht erteilt wird. Ein Zollagent ist eine von der Zoll- und Grenzschutzbehörde der USA zugelassene Privatperson oder ein Unternehmen, der den Auftraggeber in Exportland in sämtlichen Zollangelegenheiten unterstützt und vor Ort vertritt. Der Kontakt zu einem Zollagenten kann über die Website der Zoll- und Grenzschutzbehörde der USA hergestellt werden. Mehr Informationen dazu stellt Amazon zur Verfügung.

Grundsätzlich ist es ratsam, mit einem auf den Export in die USA und eben Amazon-Anforderungen vertrauten Logistikunternehmen zu arbeiten.

Wie fange ich jetzt an?

Um das Risiko möglichst klein zu halten sollte anfangs mit einem kleinen Portfolio gestartet werden. Damit lernt man die Prozesse in den USA besser kennen und kann das Wachstum somit besser voranbringen.

Für Unterstützung rund ums Thema Amazon kontaktiert uns gerne unter contact@emax-digital.com

Neben unserer strategischen und operativen Beratung stellen wir Euch ein Analytics Tool zu Verfügung, das Euch Überblick und Handlungsempfehlungen über sämtliche Aktivitäten auf Amazon verschafft.

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